Irmgard Kramer

Theresiengasse 10
1180 Wien
m: +43 / (0)664 / 482 57 58
kontakt@irmgardkramer.at
www.irmgardkramer.at
 

Lebenslauf

Irmgard Kramer wurde 1969 in Vorarlberg geboren.
Bis 2010 hat sie an einer Volksschule unterrichtet.
Dann ist es ihr gelungen einen Vertrag bei der Literaturagentur Die Buchagenten
zu bekommen und die Türen in magische Welten haben sich geöffnet.
Nun kann sie den ganzen Tag Geschichten erfinden und zu Papier bringen.
Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt.

Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit als Buchautorin schreibt Irmgard Kramer
für den Falter Verlag, für diverse Magazin und regelmäßig eine Kolumne für das Magazin des österreichischen Buchhandels.

Sie lebt in Wien und im Bregenzerwald.

Auszeichnungen

Nominiert für den Preis der Leserstimmen des Büchereiverbandes Österreichs.

Shortlist für den DeLiA-Literaturpreis 2016.

Kollektion Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur 2016.

Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur 2019

Honorare

einzelne Schullesung: € 250,
mehrere Lesungen pro Tag günstiger
öffentliche Lesung nach Vereinbarung
Schreibwerkstatt auf Anfrage
Fahrt- und Übernachtungsspesen

Für längere Projekte Honorar nach Vereinbarung

Interview

Was bedeutet für Sie LESEN?

Eintauchen in fremde Welten. Den Alltag vergessen. Sich weiterbilden und den Horizont erweitern.

Was bedeutet für Sie SCHREIBEN?

Es ist wie beim Lesen, nur schaffe ich mir meine eigene Welt. Das ist ein bisschen anstrengender als zu lesen, aber wenn es zu fließen beginnt und Ideen zu einer Geschichte werden - was nicht immer passiert - dann ist es das schönste Gefühl der Welt.                  

Warum schreiben sie gerade für Kinder und Jugendliche?

Ich schreibe Geschichten für Menschen, egal welchen Alters.
Nächstes Jahr erscheint bei PIPER mein erster Roman für Erwachsene.

Wie wichtig ist Ihnen beim Schreiben der Adressat?

Wenn ich für Kinder schreibe, denke ich schon zurück an die Zeit, als ich noch unterrichtet habe und an die Kinder. Ich habe damals sehr viel vorgelesen und gespürt, wenn die Kinder ausgestiegen sind, weil sie etwas nicht verstanden haben. Aber oft werden junge Leser auch unterschätzt. Lesende Kinder sind meistens klug. Sie verstehen mehr als man denkt. Die Sprache und die Länge der Sätze muss schon angepasst sein, aber viel wichtiger sind gute Plots und starke Charaktere.

Gibt es Themen, die Sie nicht loslassen, die sie schon öfters in Ihren Texten angegangen sind?

Mir ist aufgefallen, dass in meinen Geschichten oft Häuser, Briefe (von Flaschenpost bis Tagebücher) und Malerei vorkommen. Wohnen und die Kunst - egal ob schreiben oder malen, sind für mich wichtige Themen.  

Meinen Sie, dass Geschichten die Wirklichkeit beeinflussen und ändern können?

Das würde ich mir wünschen, aber ich befürchte leider, dass es nicht so ist. Wenn man sich vor Augen führt, was für eine Stimmung zur Zeit der Aufklärung geherrscht hat, was für Dichter und Denker es gab, wie viele wichtige Bücher geschrieben wurden und wie unsere Welt heute aussieht, dann lässt mich das zweifeln. Leider befürchte ich auch, dass vor allem Geld und Macht unsere Wirklichkeit beeinflussen. Aber vielleicht würde es helfen, wenn manche unserer Politiker vielleicht doch einmal ein Buch lesen würden.  

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie an einem neuen Buch arbeiten?

Ich bin meist ein wenig angespannt, auch weil ich hohe Ansprüche habe. Aber wenn es läuft und die Fantasie zu fließen beginnt und ich zu hoffen beginne, dass die Geschichte etwas taugen könnte, fängt der Spaß an.  

Welchen Stellenwert hat Humor für Sie?

Sehr großen. Glücklicherweise passieren mir manchmal Sätze, über die ich später selber lachen muss und gar nicht weiß, wie sie passiert sind.

Wären Sie nicht Autorin, welcher Beruf wäre für Sie vorstellbar?

Autorin ist bereits mein zweiter Beruf, aber ich könnte mir noch sehr viele andere Berufe vorstellen: in einem Theater oder beim Film arbeiten, etwas studieren, vielleicht Geschichte, Kunst oder Soziologie und sich daraus einen Beruf basteln. Ich habe aber auch schon in einer Küche und in einer Tischlerei gearbeitet. Was ich mir leider nicht vorstellen kann, ist ein Beruf, bei dem man es mit Bargeld zu tun hat - am Markt Obst und Gemüse verkaufen oder in einem Eisladen arbeiten.
Ich bin nämlich leider sehr schlecht im Kopfrechnen und würde den Leuten wahrscheinlich dauernd falsches Wechselgeld geben.


Leseprobe

Kapitel 1

Die Krähe und der Junge

Eine Krähe flog frühmorgens über die Stadt. Die Krähe hieß Holly. Der Sommerwind griff
unter ihr Gefieder und trug sie fort aus ihrem Nussbaum, in dem sie wohnte. Holly flog weit.
Sie flog über die Zuckerfabrik, über die Kirchtürme der Altstadt und den Friedhof. Sie flog über die Hochhäuser der Neustadt bis zu den Hügeln, wo reiche Leute mit verwöhnten Katzen in großen Villen lebten. In der Platanen-Allee, vor einer besonders prachtvollen Villa, saßen vier Jugendliche auf einer Bank und schauten auf ihre Handys.
Holly flog über ihre Köpfe und landete auf einem schmiedeeisernen Tor.
Die Überwachungskameras zu beiden Seiten des Tors bewegten sich wie Augen in ihre Richtung. Holly putzte sich das Gefieder. Da drangen plötzlich laute Stimmen aus der Villa.
Holly flog auf einen Fenstersims und äugte hinein. Eine Stimme gehörte einem Jungen.
Die andere Stimme gehörte einem Mann. Die Sonne spiegelte sich im Fenster. Holly trippelte
auf dem Sims hin und her. Unter einem Kronleuchter standen sich der Junge und der Mann
an den Enden eines Tisches feindselig gegenüber.
Der Junge hatte blaues Haar. Der Mann trug einen Goldring am Finger. Sie schrien sich an.
Vor allem der Junge schrie. Die Zimmertür öffnete sich. Zwei andere Männer kamen herein.
Ihre Muskeln passten kaum unter ihre Anzüge. Jeder trug einen Knopf im Ohr. Breitbeinig stellten sie sich links und rechts der Tür auf. Der Junge rannte auf sie zu und wollte zwischen ihnen hindurch. Hände griffen nach ihm. Ellenbogen wurden ausgefahren. Es gab ein großes Durcheinander.
Der Junge ging in die Knie und presste sich beide Handflächen auf ein Auge. Herr Goldring beugte sich über ihn, um sich das Auge anzusehen. Der Junge stieß ihn weg, sprang auf
und sauste um den Tisch. Einmal. Zweimal. Alle rannten ihm hinterher. Beim dritten Mal schlug der Junge einen Haken und sprintete durch die Tür, die Muskelmänner dicht auf den Fersen. Herr Goldring blieb, wo er war, und brüllte ihnen etwas nach.
Holly flatterte in den Affenschwanzbaum des parkähnlichen Gartens. Von dort hatte sie die beste Sicht auf die Haustür, die in diesem Moment aufflog. Der Junge stürmte heraus.
Er hatte eine Verletzung rund um ein Auge. Während er die Marmortreppe hinunterrannte, setzte er eine dunkle Sonnenbrille auf, zog eine Wollmütze auf den Kopf und ließ sein blaues Haar darunter verschwinden. Am Ende der Treppe, wo ein Löwe aus Stein stand, bog er scharf ums Hauseck. Er sprang über ein Rosenbeet, ehe er im Sprint am Pool vorbei den Garten mit den Baumriesen durchquerte. Herr Goldring beobachtete alles vom Fenster aus. Die Muskelmänner stürmten dem Jungen hinterher.
Gleichzeitig kam Leben in die Jugendlichen vor dem Tor. Sie standen von der Bank auf und rannten die Allee hinab, am Zaun entlang, außen um den Garten herum und filmten die Verfolgungsjagd. Der Junge mit den blauen Haaren zwängte sich durch eine Hecke, kletterte über die Metallspitzen des Zauns. Überwachungskameras surrten aus allen Richtungen. Der Junge landete auf dem Asphalt und spurtete weiter …


aus: Ida Butterblum und die Tür nach Anderswo, Arena Verlag 2023, 1. Kapitel

Das gesamte erste Kapitel und weitere Lesproben finden Sie im Download.

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Informationen zur Autorin: http://www.irmgardkramer.at/

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