Irmgard Kramer
1180 Wien
Lebenslauf
Irmgard Kramer wurde 1969 in Vorarlberg geboren.
Bis 2010 hat sie an einer Volksschule unterrichtet.
Dann ist es ihr gelungen einen Vertrag bei der Literaturagentur Die Buchagenten
zu bekommen und die Türen in magische Welten haben sich geöffnet.
Nun kann sie den ganzen Tag Geschichten erfinden und zu Papier bringen.
Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit als Buchautorin schreibt Irmgard
Kramer
für den Falter Verlag, für diverse Magazin und regelmäßig eine Kolumne für das
Magazin des österreichischen Buchhandels.
Sie lebt in Wien und im Bregenzerwald.
Auszeichnungen
Nominiert für den Preis der Leserstimmen des Büchereiverbandes Österreichs.
Shortlist für den DeLiA-Literaturpreis 2016.
Kollektion Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur 2016.
Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur 2019
Honorare
einzelne Schullesung: € 250,
mehrere Lesungen pro Tag günstiger
öffentliche Lesung nach Vereinbarung
Schreibwerkstatt auf Anfrage
Fahrt- und Übernachtungsspesen
Für längere Projekte Honorar nach Vereinbarung
Interview
Was bedeutet für Sie LESEN?
Eintauchen in fremde Welten. Den Alltag vergessen. Sich weiterbilden und den Horizont erweitern.
Was bedeutet für Sie SCHREIBEN?
Es ist wie beim Lesen, nur schaffe ich mir meine eigene Welt. Das ist ein bisschen anstrengender als zu lesen, aber wenn es zu fließen beginnt und Ideen zu einer Geschichte werden - was nicht immer passiert - dann ist es das schönste Gefühl der Welt.
Warum schreiben sie gerade für Kinder und Jugendliche?
Ich schreibe Geschichten für Menschen, egal welchen Alters.
Nächstes Jahr erscheint bei PIPER mein erster Roman für Erwachsene.
Wie wichtig ist Ihnen beim Schreiben der Adressat?
Wenn ich für Kinder schreibe, denke ich schon zurück an die Zeit, als ich noch unterrichtet habe und an die Kinder. Ich habe damals sehr viel vorgelesen und gespürt, wenn die Kinder ausgestiegen sind, weil sie etwas nicht verstanden haben. Aber oft werden junge Leser auch unterschätzt. Lesende Kinder sind meistens klug. Sie verstehen mehr als man denkt. Die Sprache und die Länge der Sätze muss schon angepasst sein, aber viel wichtiger sind gute Plots und starke Charaktere.
Gibt es Themen, die Sie nicht loslassen, die sie schon öfters in Ihren Texten angegangen sind?
Mir ist aufgefallen, dass in meinen Geschichten oft Häuser, Briefe (von Flaschenpost bis Tagebücher) und Malerei vorkommen. Wohnen und die Kunst - egal ob schreiben oder malen, sind für mich wichtige Themen.
Meinen Sie, dass Geschichten die Wirklichkeit beeinflussen und ändern können?
Das würde ich mir wünschen, aber ich befürchte leider, dass es nicht so ist. Wenn
man sich vor Augen führt, was für eine Stimmung zur Zeit der Aufklärung geherrscht
hat, was für Dichter und Denker es gab, wie viele wichtige Bücher geschrieben
wurden und wie unsere Welt heute aussieht, dann lässt mich das zweifeln. Leider
befürchte ich auch, dass vor allem Geld und Macht unsere Wirklichkeit beeinflussen.
Aber vielleicht würde es helfen, wenn manche unserer Politiker vielleicht doch
einmal ein Buch lesen würden.
Wie fühlen Sie sich, wenn Sie an einem neuen Buch arbeiten?
Ich bin meist ein wenig angespannt, auch weil ich hohe Ansprüche habe. Aber wenn es läuft und die Fantasie zu fließen beginnt und ich zu hoffen beginne, dass die Geschichte etwas taugen könnte, fängt der Spaß an.
Welchen Stellenwert hat Humor für Sie?
Sehr großen. Glücklicherweise passieren mir manchmal Sätze, über die ich später selber lachen muss und gar nicht weiß, wie sie passiert sind.
Wären Sie nicht Autorin, welcher Beruf wäre für Sie vorstellbar?
Autorin ist bereits mein zweiter Beruf, aber ich könnte mir noch sehr viele andere
Berufe vorstellen: in einem Theater oder beim Film arbeiten, etwas studieren,
vielleicht Geschichte, Kunst oder Soziologie und sich daraus einen Beruf basteln.
Ich habe aber auch schon in einer Küche und in einer Tischlerei gearbeitet. Was ich
mir leider nicht vorstellen kann, ist ein Beruf, bei dem man es mit Bargeld zu tun
hat - am Markt Obst und Gemüse verkaufen oder in einem Eisladen arbeiten.
Ich bin nämlich leider sehr schlecht im Kopfrechnen und würde den Leuten
wahrscheinlich dauernd falsches Wechselgeld geben.
Leseprobe
Kapitel 1
Die Krähe und der Junge
Eine Krähe flog frühmorgens über die Stadt. Die Krähe hieß Holly. Der Sommerwind
griff
unter ihr Gefieder und trug sie fort aus ihrem Nussbaum, in dem sie wohnte. Holly
flog weit.
Sie flog über die Zuckerfabrik, über die Kirchtürme der Altstadt und den Friedhof.
Sie flog über die Hochhäuser der Neustadt bis zu den Hügeln, wo reiche Leute mit
verwöhnten Katzen in großen Villen lebten. In der Platanen-Allee, vor einer
besonders prachtvollen Villa, saßen vier Jugendliche auf einer Bank und schauten
auf ihre Handys.
Holly flog über ihre Köpfe und landete auf einem schmiedeeisernen Tor.
Die Überwachungskameras zu beiden Seiten des Tors bewegten sich wie Augen in ihre
Richtung. Holly putzte sich das Gefieder. Da drangen plötzlich laute Stimmen aus
der Villa.
Holly flog auf einen Fenstersims und äugte hinein. Eine Stimme gehörte einem
Jungen.
Die andere Stimme gehörte einem Mann. Die Sonne spiegelte sich im Fenster. Holly
trippelte
auf dem Sims hin und her. Unter einem Kronleuchter standen sich der Junge und der
Mann
an den Enden eines Tisches feindselig gegenüber.
Der Junge hatte blaues Haar. Der Mann trug einen Goldring am Finger. Sie schrien
sich an.
Vor allem der Junge schrie. Die Zimmertür öffnete sich. Zwei andere Männer kamen
herein.
Ihre Muskeln passten kaum unter ihre Anzüge. Jeder trug einen Knopf im Ohr.
Breitbeinig stellten sie sich links und rechts der Tür auf. Der Junge rannte auf
sie zu und wollte zwischen ihnen hindurch. Hände griffen nach ihm. Ellenbogen
wurden ausgefahren. Es gab ein großes Durcheinander.
Der Junge ging in die Knie und presste sich beide Handflächen auf ein Auge. Herr
Goldring beugte sich über ihn, um sich das Auge anzusehen. Der Junge stieß ihn weg,
sprang auf
und sauste um den Tisch. Einmal. Zweimal. Alle rannten ihm hinterher. Beim dritten
Mal schlug der Junge einen Haken und sprintete durch die Tür, die Muskelmänner
dicht auf den Fersen. Herr Goldring blieb, wo er war, und brüllte ihnen etwas
nach.
Holly flatterte in den Affenschwanzbaum des parkähnlichen Gartens. Von dort hatte
sie die beste Sicht auf die Haustür, die in diesem Moment aufflog. Der Junge
stürmte heraus.
Er hatte eine Verletzung rund um ein Auge. Während er die Marmortreppe
hinunterrannte, setzte er eine dunkle Sonnenbrille auf, zog eine Wollmütze auf den
Kopf und ließ sein blaues Haar darunter verschwinden. Am Ende der Treppe, wo ein
Löwe aus Stein stand, bog er scharf ums Hauseck. Er sprang über ein Rosenbeet, ehe
er im Sprint am Pool vorbei den Garten mit den Baumriesen durchquerte. Herr
Goldring beobachtete alles vom Fenster aus. Die Muskelmänner stürmten dem Jungen
hinterher.
Gleichzeitig kam Leben in die Jugendlichen vor dem Tor. Sie standen von der Bank
auf und rannten die Allee hinab, am Zaun entlang, außen um den Garten herum und
filmten die Verfolgungsjagd. Der Junge mit den blauen Haaren zwängte sich durch
eine Hecke, kletterte über die Metallspitzen des Zauns. Überwachungskameras surrten
aus allen Richtungen. Der Junge landete auf dem Asphalt und spurtete weiter …
aus: Ida Butterblum und die Tür nach Anderswo, Arena Verlag 2023, 1.
Kapitel
Das gesamte erste Kapitel und weitere Lesproben finden Sie im Download.
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Informationen zur Autorin: http://www.irmgardkramer.at/