Karin Ammerer
Lebenslauf
1976 in Hartberg geboren, Ausbildung an der Pädagogischen Akademie in Graz,
studierte Englisch, Geschichte und Integration, Lehramt. Sie lebt mit ihrem Mann
und ihren beiden Kindern in der Oststeiermark. Unter anderem bietet sie für das
Projekt Lesefit des Buchklubs Workshops für LehrerInnen an (Lesemotivation
Ratekrimi).
Ihr Ziel ist es, mit ihren Geschichten jungen Menschen das Lesen schmackhaft zu
machen. Seit 2003 finden im KinderliteraturHaus Wien ihre Veranstaltungen "Dem
Verbrechen auf der Spur" statt. Kinder und Jugendliche können ihre detektivischen
Fähigkeiten und ihre Lesefertigkeit beweisen.
2007 Auszeichnung (2. Platz) "Buchliebling" für "Die Männer aus dem Moor"
Honorare
200,00 € pro Lesung bei Buchung von mindestens 2 Lesungen
Fahrt- und Übernachtungskosten
Zahl der Teilnehmer*innen: idealerweise max. 3 Klassen pro Lesung
Dauer: 50 bis 70 Minuten pro Lesung
Vorbereitung seitens der Schule: 1 rechteckiger Tisch, 1 Stuhl,
Sitzmöglichkeiten für die Kinder
Lesungen
Die Lese-Programme sind interaktiv und
teamorientiert.
Als Lehrerin setzt sie auf Selbsttätigkeit und Begeisterung und richtet sich dabei
nach dem Alter und Bedürfnissen der teilnehmenden Kinder.
Diese werden aktiv in die Lesung mit einbezogen.
Nähere Informationen entnehmen Sie dem Download!
Interview
Was bedeutet für Sie LESEN?
Lesen erinnert mich an Weihnachten. Wenn das Christkind heimlich alles vorbereitete und mein Vater versuchte, meinen Bruder und mich mit Bilderbüchern abzulenken. Später verkroch ich mich unter der Bettdecke und las stundenlang - oft mit Taschenlampe, damit alle glauben, ich schlafe schon. Und heute sind Bücher gute Freunde. Freunde, die mir andere Welten zeigen, die mich auf Abenteuer mitnehmen, ich trösten, aufmuntern oder zum Lachen bringen. Lesen begleitet mich also schon durch mein ganzes Leben.
Was bedeutet für Sie SCHREIBEN?
Schreiben war und ist mir sehr wichtig. Ich schreibe lieber als ich rede. Meine Gefühle drücke ich lieber durch einen Brief aus, als in einem "Geständnis". Manchmal schreibe ich mir auch etwas von der Seele.
Warum schreiben Sie gerade für Kinder und Jugendliche?
Keine einfache Frage. Darüber habe ich nie wirklich nachgedacht. Als Hauptschullehrerin liegt es wohl einfach auf der Hand und es passt zu mir. Kinder sind unsere Zukunft und Kinder sind das ehrlichste Publikum, das man sich nur wünschen kann.
Wie wichtig ist Ihnen beim Schreiben der/die Adressat/in (der/die unbekannte Leser/in)?
Es ist merkwürdig, aber ich schreibe wirklich so, als würden meine Leser direkt vor mir sitzen. Ich stelle sie mir vor und sie sind ein wichtiger Teil, um ein Buch zu schreiben. Ich habe auch "Testleser". Keine Geschichte kommt an den Verlag, wenn ich nicht zuvor das OK von "meinen" Kindern erhalten habe.
Gibt es Themen, die Sie nicht loslassen, die Sie schon öfters in Ihren Texten angegangen sind?
Es gibt schon Themen, die mich immer wieder beschäftigen, doch in meinen Büchern geht es vor allem um Ratekrimis, also Verbrechen. Ich möchte aber durch meine Bücher mithelfen, ein Bewusstsein für Gut und Böse zu entwickeln. Am Ende wird der Böse überführt und das Gute siegt. Natürlich ist das im richtigen Leben nicht immer so, aber Kinder sollen lernen, dass Verbrechen sich einfach nicht auszahlen.
Meinen Sie, dass Geschichten die Wirklichkeit beeinflussen und ändern können?
Das denke ich schon, denn sonst hätte es in der Geschichte nicht Buchverbrennungen gegeben bzw. Verbote gegen bestimmte Bücher. Auch mir haben Bücher schon geholfen, meine Wirklichkeit aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Wie fühlen Sie sich, während Sie an einem neuen Buch arbeiten?
Begeistert und voller Elan. Manchmal auch erschöpft, aber auf alle Fälle übersehe ich die Zeit, wenn ich ein Buch schreibe.
Welchen Stellenwert hat Humor für Sie?
Es ist wunderschön, aus ganzem Herzen zu lachen.
Wären Sie nicht Autorin, welcher Beruf wäre für Sie vorstellbar?
Ich bin Lehrerin, allerdings ohne Anstellung. Ein Beruf mit Kindern ist für mich sehr wichtig!
Leseprobe
Schafe auf Abwegen
"Anhalten! Sofort anhalten!", ruft Koko plötzlich. Schnüffel setzt
den Blinker und hält auf einem Parkplatz. Besorgt dreht er sich um.
"Ist alles in …?" Doch Koko hat bereits die Wagentür geöffnet und ist aus dem Auto
gesprungen. Schnüffel steigt aus, um nach dem Rechten zu sehen. Im Schnee kann er
Kokos Fußspuren deutlich erkennen. Mit einer Taschenlampe folgt er den
Abdrücken.
"Koko!", ruft er in die Dunkelheit.
Auch Max und Lea sind neugierig geworden.
Schnell haben sie den Inspektor eingeholt. Er steht am Straßenrand und
telefoniert.
"Rettung … Feuerwehr … Polizei!", hören ihn die beiden noch sagen.
Das Licht seiner Taschenlampe leuchtet in den Graben.
Dort liegt ein Auto. Daneben kniet Koko im Schnee. Er hilft einem Mann, aus dem
Fenster zu klettern. Sofort laufen der Inspektor und die Kinder zu den beiden. Auf
Koko gestützt rappelt sich der Mann auf. Jammernd klopft er den Schnee von seiner
Kleidung. "Mein Auto! Mein schönes, neues Auto!" "Ist Ihnen etwas passiert?", fragt
Schnüffel. "Nein, mir nicht!",
antwortet der Mann. "Aber schauen Sie sich mal mein Auto an! Es ist total
kaputt!"
Der Mann holt ein Taschentuch aus seiner Jacke. "Ist wirklich alles in Ordnung mit
Ihnen?",
will der Inspektor wissen. Der Mann nickt: "Aber ja, ich bin nicht verletzt!"
"Da haben Sie wirklich Glück gehabt", meint Koko. Die Heckscheibe ist
zersplittert,
die Türen sind eingedrückt, die Motorhaube ist fürchterlich verbeult und der
Kofferraumdeckel steht offen. "Glück?", wiederholt der Mann gereizt. "Das Auto ist
ein Schrotthaufen!"
Wie zum Beweis hebt er einen Seitenspiegel auf, der nur noch an einem Kabel hängt.
"Warum muss ausgerechnet mir so etwas passieren? Das schöne Auto!"
"Ein Auto kann man ersetzen, die Gesundheit nicht!", erklärt Max. Diesen Spruch hat
er von Tante Lisbeth. Sie hat immer eine passende Weisheit auf Lager. Der Mann ist
davon allerdings
gar nicht begeistert. Er schnauft verächtlich: "Pah! Ich will mein schönes neues
Auto wieder!"
Plötzlich blitzt Blaulicht auf. Feuerwehr und Polizei kommen fast gleichzeitig an.
Auch ein Rettungswagen hält an der Unfallstelle. Die Sanitäter eilen herbei. Nach
einer kurzen Untersuchung wird der Mann nach oben gebracht. Er stützt sich auf die
beiden Rettungsleute. Vor dem Rettungsauto steht eine Trage. "Das ist nicht
notwendig. Mir fehlt nichts!", erklärt der Unfalllenker und beginnt wieder zu
jammern: "Mein schönes, neues Auto!".
Ein Polizist spricht mit Inspektor Schnüffel. "Koko hat den Unfall entdeckt!", gibt
der Ermittler an. Er zeigt auf den Jungen im karierten Mantel. "Mir sind die
Reifenspuren im Schnee aufgefallen!", sagt Koko. "Sie führten direkt in den
Graben."
Der Polizist nickt. "Habt ihr gesehen, wie das Auto von der Straße abgekommen
ist?", will er wissen. Nein, das haben die Kinder nicht. "Vielleicht war es
eisig?", überlegt Max.
Der Polizist schreibt etwas in seinen Notizblock. "Heute ist der 4. Februar, 19:57
Uhr.
Leichter Schneefall, am Fahrbahnrand liegt Schneematsch, die Straße ist feucht",
murmelt er. Neugierig hören die drei Detektive zu. "Das ist ja wie im Fernsehen!",
flüstert Lea aufgeregt. "Gleich befragt er den Fahrer", ist sich Koko sicher. "Los,
hinterher!"
(aus: Schnüffel junior. - Schafe auf Abwegen, G&G Verlag, 2022, Seite 25 bis 30)
BÜCHER, BEGLEITMATERIALIEN
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- und der ISBN-Nummer im Download.
Informationen zur Autorin: https://ammerer.net/